Unter der Schlagzeile "Die Menschen nicht allein lassen - Die Kommunalpolitik kritisiert den geplanten Abzug des Kommunalen Sozialdienstes aus Mittelfeld" berichtet das Hannoversche Wochenblatt am 29.03.2006 über den Protest der Vorsitzenden der SPD-Fraktion im Bezirksrat Döhren-Wülfel, Christine Ranke-Heck, gegen die Verlagerung des KSD von Mittelfeld nach Bemerode.

Das Wochenblatt schreibt:

"Ganz pragmatische Gründe werden vom städtischen Sozialdezernat für eine Entscheidung ins Feld geführt, die in den Reihen der Kommunalpolitiker des Stadtbezirkes Döhren-Wülfel für beträchtlichen Unmut sorgt. Die Verlagerung des Kommunalen Sozialdienstes (KSD) aus Döhren (Zeißstraße) und Mittelfeld (Musäusweg) ins Bemeroder Rathaus soll zur Konsolidierung des städtischen Haushaltes beitragen. Die lokale Politik fürchtet insbesondere um die Betreuung der KSD-Klientel in Mittelfeld. Die Verlagerung der genannten Dienststellen in freie Räumlichkeiten in dem der Stadt gehörenden Bemeroder Rathaus machtr aus finanzieller Sicht durchaus Sinn. Der Mietvertrag für die Zeißstraße wurde zum Jahresende gekündigt, für das ebenfalls im Besitz der Stadt befindliche Gebäude am Musäusweg ist nach Informationen aus dem Sozialdezernat eine alternative Nutzung vorgesehen. Ob das Gebäude verkauft oder aber vermietet werden soll, darüber schweigt man sich noch aus. Für Christine Ranke-Heck sind diese Planspiele der Verwaltung schlichtweg "eine Katastrophe". Die Dienststelle des KSD, so die Vorsitzende der SPD-Fraktion im Bezirksrat Döhren-Wülfel, werde in einem Stadtteil wie Mittelfeld mit seinen nach wie vor immensen sozialen Problemlagen dringend gebraucht. "Man kann die Leute doch nicht mit ihren Problemen allein lassen. Immerhin nehmen durchschnittlich 25 Menschen pro Woche das Beratungsangebot des KSD insbesondere in Fragen der Familienhilfe wahr", sagt Ranke-Heck. "Mittelfeld würde ein weiteres, den Stadtteil stabilisierendes sozialpolitisches Instrument verlieren. Ich rechne nicht damit, dass sich die Menschen hier auf den Weg ins nicht gerade um die Ecke liegende Bemerode machen." Ähnlich schätzt Bezirksbürgermeister Arno Kirse die Situation ein. "Wer sagt, 'die paar Stationen nach Bemerode', verkennt die Situation", bemerkt der CDU-Politiker. Kirse plädiert deshalb wie Ranke-Heck dafür, wenigstens eine stundenweise Betreuung des KSD in Mittelfeld aufrechtzuerhalten. "Für die Mitarbeiter des KSD dürfte es kein Problem darstellen, ein-, zweimal in der Woche für ein paar Stunden nach Mittelfeld zu kommen", gibt sich der Bezirksbürgermeister optimistisch, dass die Stadt diesen Gedanken aufgreifen wird. rks"

Dem wäre allerdings noch hinzufügen: In der letzten Bezirksratssitzung hat es der Bezirksbürgermeister Arno Kirse mit den Stimmen von CDU und Grünen abgelehnt, einen Eilantrag in die Tagesordnung aufzunehmen, der von Christine Ranke-Heck im Namen der SPD-Fraktion eingebracht worden war. Damit wurde der Antrag, gemeinsam gegen die Verlagerung des KSD zu protestieren, auf die nächste Bezirksratssitzung verschoben. Dann allerdings kann es schon zu spät sein: der Umzug steht im April an.

Hans-Dieter Keil-Süllow