Rund 220 Gäste kamen am vergangenen Donnerstag der Einladung der SPD-Ratsfraktion, der SPD- Regionsfraktion und der AfB (Arbeitsgemeinschaft für Bildung in der SPD) nach und besuchten in der IGS Linden einen Diskussionsabend zum Thema inklusive Schule.

Das Thema könnte aktueller kaum sein. Seit 2009 ist die UN-Konvention für Menschenrechte von Menschen mit Behinderungen in Deutschland gültiges nationales Recht.

Der Weg zu einer inklusiven Schule, eine Schule für alle Kinder, wie sie in Art. 24 der UN-Konvention definiert ist, scheint in Deutschland, Niedersachsen und auch in Hannover noch weit. So wird an diesem Abend auch oft von Visionen gesprochen.

Nachdem Prof. Werning (Institut für Sonderpädagogik der Leibniz Universität Hannover) mit einem Impulsreferat die historische Entwicklung der Inklusion und die Notwendigkeit von heterogenen Gruppen im Lernprozess deutlich machte, stellten die Podiumsteilnehmer, die Schulleiter der IGS Linden und der Förderschulen Paul-Dohrmann-Schule und Wilhelm-Schade-Schule ihre Konzepte und ihre Anforderungen an ein inklusives System vor.

Bei einer intensiven Diskussion mit großer Publikumsbeteiligung standen Forderungen nach der Schaffung von Voraussetzungen an Regelschulen für eine inklusive Beschulung im Mittelpunkt. „Es ist an der Zeit, dass wir als Stadt und Region alle Kinder entsprechend ihrem individuellen Förderbedarf beschulen können“ erklärt Michael Klie, schulpolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion. „Wir werden alle Kräfte daran setzen, diese Aufgabe zu erfüllen. Das Land muss hier aber auch endlich tätig werden“ ist sich Klie mit Ulrike Thiele, der schulpolitischen Sprecherin der SPD-Regionsfraktion, einig.

Im Laufe des Abends stellt sich klar heraus, dass sich Hannover mit viel Bedacht und Sorgfalt auf den Weg zur inklusiven Schule machen und die Bedürfnisse des einzelnen Kindes dabei in den Mittelpunkt stellen muss.

Engagierte Eltern machten darauf aufmerksam, dass das Thema Inklusion nicht erst in der Schule beginnen darf, sondern bereits in der frühkindlichen Bildung praktiziert werden muss.

Alle sind sich am Ende des Abends mit Prof. Werning einig, dass Deutschland im Bereich der Inklusion zum Entwicklungsland gehört und die Politik sichert zu, nach dieser Auftaktveranstaltung an strukturellen Voraussetzungen zu arbeiten, die langfristig eine Umsetzung des Inklusionsgedankens ermöglichen.

2010-02-18_inklusiv_2_350px
v.r.n.l.: Christoph Walther (Schulleiter IGS Linden), Prof. Dr. Rolf Werning (Institut für Sonderpädagogik), Ulrike Thiele (schulpolitische Sprecherin der SPD-Regionsfraktion), Michael Klie (schulpolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion), Dirk Reiche (Schulleiter Paul-Dohrmann Schule), Gerhard Bohl (Schulleiter Wilhelm Schade Schule)
2010-02-18_inklusiv_3_350px
Dicht besetzte Reihen in der IGS Linden
2010-02-18_inklusiv_4_350px
Hans-Dieter Keil-Süllow, Vorsitzender der SPD-Arbeitsgemeinschaft für Bildung in der Region Hannover (AfB) bei seinem Schlusswort