Die Landtagsabgeordneten Sigrid Leuschner (SPD) und Dirk Toepffer (CDU) begrüßten am 22. Februar 2010 die St. Ursula Schule Hannover im Plenarsaal des niedersächsischen Landtags. In dem einstündigen Gespräch mit den Abgeordneten erhielten die Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit, die für sie besonders interessanten Fragen zu erörtern.

Bei vielen Fragestellungen waren sich die Parlamentarierin und der Parlamentarier einig, bis die Frage nach den Studienbeiträgen, im Anschluss an den Bologna-Prozess, gestellt wurde.

Die Schüler und Schülerinnen fragten, wie die Abgeordneten zum Bologna-Prozess stehen. Das Ziel international konkurrenzfähig zu bleiben sei der Auslöser des Bologna-Prozesses gewesen. Viele EU-Länder wie Island würden viel mehr in die Bildung investieren und wären dadurch global wettbewerbsfähiger. Um diesen Anschluss nicht zu verlieren, sei die Hochschulreform eingeführt worden, die allerdings zwei behebbare Probleme aufweise. Zum einen die Schwierigkeit eines Universitätswechsels nach dem Bachelor-Abschluss, um den Masterabschluss zu erreichen. Zum anderen die Verschulung der Studiengänge, die das Arbeiten sehr eingeschränkt ermögliche.

Nachfolgend wurde die Frage nach den Studienbeiträgen gestellt. Leuschner sprach sich aus sozialen Gründen gegen Studienbeiträge aus. Familien mit mehreren Kindern würden sich aus finanziellen Gründen gegen ein Hochschulstudium aussprechen und diese Entscheidung den Kindern früh implizieren. Dagegen argumentierte Toepffer, dass kinderreiche Familien in der Darlehensbewilligung berücksichtigt werden und dass diese Rücksichtnahme ganz wichtig sei. Schließlich solle jeder die Chance erhalten studieren zu dürfen. Geplant sei außerdem künftig Studierenden mit mindestens zwei Geschwistern ein zinsfreies Darlehen zu genehmigen. Wer das Privileg erhalte, studieren zu können, der werde später als Akademiker mehr Geld verdienen und könne daher ein Darlehen aufnehmen, das er nach dem Studium zurückzahlen könne. Junge Menschen müssten lernen Verantwortung zu übernehmen.

Ein Schüler warf ein, dass Studienbeiträge über höhere Steuern für überdurchschnittlich verdienende Akademiker finanziert werden könnten. Toepffer gab zu Bedenken, dass viele Akademiker ins Ausland abwandern und dann als Steuerzahler ausfallen.

Am Ende diskutierten die Abgeordneten leidenschaftlich über das Thema. Beide belegten damit, dass politische Arbeit trotz unterschiedlicher Auffassungen Spaß machen kann.

Fazit: Die hitzige Diskussion über Studienbeiträge war für die Schülerinnen und Schüler sehr amüsant.

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Die Landtagsabgeordneten Dirk Toepffer und Sigrid Leuschner bei der Diskussion im Plenarsaal des Niedersächsischen Landtages