Mit einer originellen Aktion machten die SPD-Landtagsabgeordneten am 8. März vor dem Haupteingang des Niedersächsischen Landtages auf den 99. Internationalen Frauentag aufmerksam.
Sigrid Leuschner ließ zusammen mit ihren Fraktionskolleginnen 99 rote Luftballons aufsteigen, an denen Faltblätter befestigt waren mit aktuellen Forderungen an die Niedersächsische Landesregierung zum Abbau von noch immer bestehenden Benachteiligungen von Frauen im alltäglichen Leben.

Die frauenpolitsche Sprecherin der SPD-Fraktion im Niedersächsischen Landtag Ulla Groskurt erklärte dazu:
„Zum ersten Frauentag 1911 kamen in Deutschland Frauen zu Demonstrationen und Versammlungen zusammen. Im Mittelpunkt stand damals die Forderung nach dem Wahlrecht für Frauen.
Seitdem orientieren sich die Forderungen in jedem Jahr an der aktuellen politischen Lage des einzelnen Landes. Es geht um gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit, Gleichberechtigung auf dem Arbeitsmarkt, Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

In den vergangenen 99 Jahren wurde gesellschaftspolitisch einiges erreicht. Dennoch ist der 8. März sehr viel mehr als Folklore. Er ist immer noch brandaktuell: In politischen Entscheidungsgremien ist „Frau“ nur mit sieben Prozent und in Führungsetagen der Wirtschaft mit nur drei Prozent vertreten. Im Schnitt verdienen Frauen ein drittel weniger als ihre Kollegen.

Das sollte all denen zu denken geben, die behaupten, dass der Internationale Frauentag überflüssig geworden ist. Dieser Tag muss bleiben - schon allein, um immer noch vorhandene Missstände bewusst zu machen.
Wir Frauen artikulieren unsere Meinungen, Forderungen, Wünsche unmissverständlich und lassen damit nicht nach, bis wir erreicht haben, was wir wollen - und wir müssen noch eine Menge wollen, bis Gleichstellung zur Selbstverständlichkeit geworden ist.

Die SPD-Landtagsfraktion fordert die Landesregierung daher auf, die Frauen in unserem Land nicht im Regen stehen zu lassen. Sie muss Rahmenbedingungen schaffen, um Benachteiligungen abzubauen. Laue Appelle an die Wirtschaft reichen dafür nicht aus.

Wir fordern:

  • bessere Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Frauen und Männer,
  • ein Gleichstellungsgesetz für die Privatwirtschaft, damit auch in Deutschland Frauen in Führungspositionen der Wirtschaft vertreten sind,
  • gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit.

Frauen wollen gleiche Chancen, gleiche Rechte, tatsächliche Gleichstellung. Am Internationalen Frauentag und an den 364 anderen Tagen des Jahres.“

Neben Ullas Groskurt und Sigrid Leuschner nahmen die Abgeordneten Petra Emmerich-Kopatsch, Renate Geuter, Frauke Heilgenstadt, Johanne Modder, Andrea Schröder-Ehlers, Silva Seeler und Brigitte Somfleth an dieser Aktion teil.

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v. l.: Petra Emmerich-Kopatsch MdL, Nicola v. Graevemeyer, Ulla Groskurt MdL, Frauke Heiligenstadt MdL, Sigrid Leuschner MdL, Silva Seeler MdL, Johanne Modder MdL, Brigitte Somfleth MdL, Andrea Schröder-Ehlers MdL
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Ulla Groskurt während ihrer Rede
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Die 99 Luftballons werden fliegen gelassen