Gemeinsam für schöneres Wohnen in der Seelhorst. Die beiden Fraktionen von SPD und den Grünen/Bündnis 90 haben sich Gedanken zu weiteren Entwicklung des Stadtteils Seelhorst gemacht und in der letzten Bezirksratssitzung am vergangenen Donnerstag (13. Juni) einen von beiden Parteien getragenen Änderungsantrag zum Bebauungsplanverfahren Nr. 1140 eingebracht.


Als die Stadtverwaltung ihre Vorstellungen zur Änderung des Bebauungsplanes Nr. 1140 für die aufgegebene Gärtnerei an der Peiner Straße in den Bezirksrat Döhren-Wülfel vorlegte, war für die SPD-Fraktion schnell klar: Hier sollten nicht wieder nur ausschließlich teure Einfamilienhäuser entstehen. Bert Oltersdorf:„ Auch bezahlbarer Wohnraum für normal verdienende Bürger wird dringend benötigt.“ Der Fraktionsvorsitzende der SPD setzte sich mit den grünen Partner seiner Fraktion zusammen. Gemeinsam von SPD und Grüne wurde ein Änderungsantrag zu den Vorschlägen des Stadtplanungsamtes erarbeitet:

Die Eckpunkte: Es sollen auch Stadthäuser gebaut werden, mit maximal drei Geschossen. Und es sollen dabei auch Mietwohnungen entstehen, ein Teil davon im Rahmen des sozialen Wohnungsbaues. Die Ausrichtung und Bauweise der Häuser wünschen sich die beiden Fraktionen energetisch vorteilhaft. „Eine ökologische Energieversorgung wie durch eine Heizzentrale über ein Blockheizkraftwerk oder eine Pelletheizung soll angestrebt werden“, heißt es dazu in dem Antrag. Weitere Punkte in dem Antrag: die Prüfung einer Dachbegrünung, die Erschließung durch die Buslinie 134, Prüfung von Car-Sharing-Stellplätzen und eventuell die Ausweisung einer Fahrradstraße. Alle Planungen sollen im Dialog mit den Bürgern im Stadtbezirk entwickelt werden.

„Bei dem vorgesehenen Baugebiet „Ehemalige Gärtnerei“ handelt es sich voraussichtlich um eine der letzten größeren potenziellen Bebauungsflächen in der Seelhorst mit ihren dann rund 4.000 Einwohnern – so dass hier besondere Anstrengungen für die Quartiersentwicklung hin zum naturnahen, sozialverträglichen und ökologischem Wohnen notwendig sind. Eine vom Eilenriedebeirat vorgeschlagene Neu-Aufforstung des Geländes macht an dieser Stelle keinen Sinn, weil rundherum in mittelbarer Nähe bereits Wohnbebauung (bzw. im Süden der Friedhof Seelhorst) vorhanden ist“, meinen SPD und Grüne. Gegen die Stimmen der CDU wurde dieser Änderungsantrag zur Verwaltungsvorlage dann angenommen. Etwas skurril wurde die Diskussion jedoch, als anschließend die Frage auftauchte, ob mit dem Änderungsantrag der Verwaltungsvorschlag – eben in der geänderten Fassung – damit schon beschlossen war oder ob über den gerade in der geänderten Form angenommenen Antrag nun noch einmal abgestimmt werden müsse. Es entspann sich eine längere aufgeregte Diskussion und erst nach einer kurzen Sitzungsunterbrechung beschloss der Bezirksrat dann doch vorsorglich noch einmal den Verwaltungsantrag in der neuen Fassung.

Waren bei den Bauplänen für die Peiner Straße SPD und Grüne noch ein Herz und eine Seele, sah es bei einem anderen Antrag der SPD-Fraktion wenig später dann ganz anders aus. Die Sozialdemokraten wollten von der Verwaltung eine Sperre der Straße „Vor der Seelhorst“ nach der Einmündung der Peiner Straße prüfen lassen. Die Straße ist zwar grundsätzlich bereits für den Kraftfahrzeugverkehr gesperrt, das Schild „Anlieger frei“ verleitet aber viele Autofahrer doch dazu, diese Strecke als Schleichweg zwischen Döhren und Mittelfeld zu nutzen. Und während Messezeiten rasen hier ungeniert auch viele Taxen lang.

„Eine Sperrung ist völlig unnötig“ schimpfte indes Gabriele Jakob von der CDU-Fraktion. So viel Verkehr gebe es dort gar nicht, das habe sie festgestellt, als sie selbst hier lang gefahren sei. Die weitere Argumentation der Christdemokraten deutete dann daraufhin, dass der Unterschied zwischen einer Anliegerstraße (die vor allem der Erschließungsfunktion für die Anwohner dient) und einer gesperrten Straße mit „Anlieger frei“ der CDU an diesem Abend nicht unbedingt gegenwärtig gewesen war. Gleichwohl: Gemeinsam mit der Fraktion der Grünen wurde der SPD-Vorstoß abgelehnt.

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Brachfläche an der Peiner Straße: SPD und Grüne wünschen sich hier ökologischen Wohnungsbau. Text und Foto: Jens Schade