Da hatte die SPD-Fraktion den richtigen Nerv getroffen. In der jüngsten Sitzung des Bezirksrates Döhren-Wülfel am vergangenen Donnerstag im Freizeitheim Döhren (9. Juni) fragten die Sozialdemokraten nach der Absicherung des „Niederländischen Pavillons“. Das einstige Wahrzeichen der Expo 2000 verfällt mehr und mehr, immer wieder kommt es zu gefährlichen Situationen, wenn Unbefugte das Gebäude betreten.

„Die Mitwirkung des Eigentümers ist unzulänglich“, lautete die wenig befriedigende Antwort der Stadt. Deshalb wolle die Verwaltung jetzt andere Maßnahmen verfügen. Konkrete Angaben zu diesen anderen Maßnahmen vermochte aber Bezirksratsbetreuerin Gundula Müller nicht zu nennen. Der ganze Umfang der Malaise wurde dann deutlich, als der Döhrener Kontaktbereichsbeamter Polizeioberkommissar Klaus-Dieter Theune das Wort ergriff und drastisch die Situation vor Ort schilderte. Die ungebetenen Besucher der Bauruine riskieren nicht nur die eigene Gesundheit und ihr Leben. Auch für die Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr wird es sehr gefährlich, wenn sie Personen von dem Turm wieder herunterholen müssen. Spontan regte Anja Schollmeyer, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD, einen interfraktionellen Dringlichkeitsantrag zum Thema an. Einstimmig folgte der ganze Bezirksrat diesem Vorschlag und nach einer kurzen Sitzungsunterbrechung wurde die Stadt von den Politikern aufgefordert, unverzüglich Maßnahmen beim Grundstückseigentümer durchzusetzen, die ein unbefugtes Betreten zukünftig erfolgreich verhindern.

Die örtlichen Bürgervertreter brauchten mal wieder ein langes Durchhaltevermögen. Von 17 Uhr an bis kurz vor halb Elf in der Nacht tagten sie im Saal des Freizeitheimes. Viele Anfragen und Anträge standen auf der Tagesordnung. Einstimmig beschloss dabei der Bezirksrat einen Straßennamen. Die geplanten Einfamilienhäuser auf der ehemaligen Gärtnerei an der Peiner Straße sollen am Inge-Meier-Hof entstehen. Die vorgesehene neue Erschließungsstraße für das zukünftige Siedlungsgebiet wird damit nach der Anfang 2014 verstorbenen SPD-Politikerin und früheren Bezirksbürgermeisterin benannt. Inge Meier war ab November 1986 zunächst stellvertretende Vorsitzende der sozialdemokratischen Bezirksratsfraktion; nach dem plötzlichen Tod von Oskar Schrader wurde sie im Frühjahr 1988 als erste Frau an die Spitze des Bezirksrates gewählt.

Die Box-Sparte des FC Schwalbe würde gerne im Saal des Freizeitheims Döhren Box-Veranstaltungen durchführen. Die SPD fragte deshalb nach, wie der Wunsch des Sportvereines unterstützt werden könnte. Doch die Verwaltung will die Schwalbe-Boxer nicht im Freizeitheim haben und reagierte ablehnend. Es seien keine Duschen vorhanden und für den Saal müsste dann ja auch ein neuer Bestuhlungsplan entwickelt werden. Der mobile Boxring könne ebenfalls nicht im Freizeitheim gelagert werden. Man habe keinen Platz mehr und ein kleiner Außencontainer dafür auf dem in der Regel nie vollständig gefüllten Parkplatz komme ebenfalls nicht in Frage; schließlich könnte es dort ja auch mal Außenveranstaltungen geben. JS

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Zwei ehemalige Bezirksbürgermeisterinnen: Inge Meier und Christine Ranke Heck (v.L.). Nach der Anfang 2014 verstorbenen Inge Meier wird jetzt eine Straße im Stadtteil Seelhorst benannt.
Weiterhin ungesichert: Ruine des Niederländischen Pavillon.
Weiterhin ungesichert: Ruine des Niederländischen Pavillon.