Hannover genießt beim Thema Energieeinsparung Vorbildcharakter und ist Modellstadt. Darüber waren sich die Teilnehmer einer Veranstaltung der SPD-Bundestagstagsfraktion, zu der Edelgard Bulmahn, ehemalige Bundesministerin für Bildung und Forschung, eingeladen hatte, einig.

Doch die Landeshauptstadt gleicht hier einer Insel, denn nicht einmal alle Städte und Kommunen der Region profitieren von der guten Arbeit von proKlima.

In der vom umweltpolitischen Sprecher der SPD-Ratsfraktion, Manfred Müller, moderierten Veranstaltung machte Edelgard Bulmahn deutlich, dass der Satz "global denken, lokal handeln" nach wie vor eine hohe Bedeutung zur Lösung der zukünftigen Energieversorgung hat. Durch die sich zu Ende neigenden fossilen Brennstoffe ist die Energieversorgung eine der größten Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte.

Die lokalen Handlungsfelder waren schnell definiert. Besonders die Einsparung von Wärmeenergie durch bessere Dämmung der Altbauten und der konsequente Neubau nur im Passivhausstandard sind nach Meinung des Architekten Carsten Grobe und Energieberater Matthias von Oesen (proKlima) sehr wichtige Handlungsfelder. Als vorbildlich wurde auch das Verhalten von Günter Haese und seiner Wohnungsgenossenschaft Gartenheim bezeichnet, der auf diesem Gebiet vielen Kollegen und anderen privaten Wohneigentümern weit voraus ist.

Das 70köpfige Publikum beteiligte sich lebhaft an der Diskussion und machte auch auf einige Schwachpunkte bei den jetzigen Bundesförderprogrammen aufmerksam. Beim Wohneigentumsgesetz konnte die Bundestagsabgeordnete allerdings auf eine Änderung verweisen, die demnächst Gesetz wird. Andere Fragen zeigten auch, dass in Hannover noch einiges vor allem im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit getan werden muss.

Stephan Weil, inzwischen zum künftigen Oberbürgermeister gewählt, kündigte an, den Klimaschutz als politische Aufgabe weiter voranzutreiben. Dabei gelte es, nicht nur den ökologischen Nutzen zu betrachten, sondern muss auch die ökonomischen Vorteile weiter herauszustellen: Erstens für die Geldbeutel der Hausbesitzer und Mieter bei immer stärker steigenden Energiekosten und zweitens für das lokale Handwerk und Wirtschaft durch volle Auftragsbücher. Angesichts der Zukunftsaufgaben forderte Edelgard Bulmahn das örtliche Handwerk auf, den "Ölsee vor Ort?" zu heben.

Manfred Müller

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Bild: v.l.n.r. Matthias von Oesen, Manfred Müller, Edelgard Bulmahn, Günter Haese, Stephan Weil, Carsten Grobe