Leserbrief zum Beitrag Unsere Kandidaten haben überzeugt im Maschseeboten Nr. 13/2006
Zu Recht wird in den Beiträgen der CDUim letzten Maschseeboten die nur geringe Wahlbeteiligung beklagt. Wenn vielen Menschen egal ist, wer sie bei politischen Entscheidungen vertreten und für sie sprechen soll, gibt das schon zu denken. Wenn jedoch die Bürger anscheinend von den Gewählten für dumm verkauft werden, wundert einen die Wahlabstinenz vielleicht nicht mehr so.

Und gerade der Verdacht, dass man die Leser in die doch etwas Irre führen wollte, drängte sich mir auf, als ich den Beitrag von Maria Hesse im Maschseeboten überflog. Unsere Kandidaten haben mehr persönliche Stimmen erhalten als die von der Konkurrenz, wird darin aufgetrumpft. Deshalb wollen die Christdemokraten nun die eigentlichen Wahlgewinner der vergangenen Kommunalwahl sein.

Es mag ja sein, dass viele CDU-Wähler mit der von ihrem Ortsverband aufgestellten Listen nicht einverstanden waren und sie deshalb lieber einzelne Kandidaten ankreuzten als der ganzen Liste zuzustimmen.

Nachvollziehbar wäre das ja. Und ich gebe auch zu, dass das Wahlsystem kompliziert ist und dass es deshalb sein mag, dass nicht jeder damit zu Recht kommt und der eine oder andere die Bedeutung der Listenstimmen verkennt.

Aber eines muss ich doch die verehrten Kollegen von der anderen großen Volkspartei fragen: Sind diejenigen Wähler, die ihre Kreuzchen bei der Parteiliste gemacht haben , denn keine Wähler? Haben sie denn nicht auch für die Kandidaten gestimmt, die auf dieser Liste stehen? Und wollten sie sie denn nicht gerade in dieser Reihenfolge in den Bezirksrat bzw. Rat und Regionsparlament gewählt wissen? Wie hoch die Zustimmung der Wähler tatsächlich ausgefallen ist, lässt sich nur bei einem Blick auf alle abgegeben Stimmen feststellen.

Aber da sieht die Sache für die CDU dann doch etwas anders aus.

38,1 Prozent der Wählerstimmen entfielen nämlich auf die SPD und nur 34,8 auf die Christdemokraten. Deren Stimmenanteil sank um 3,11 Prozent, das der SPD lediglich um -1,9 Prozent und dies trotz 3,2 % für das Linksbündnis und zusammen 1,1 % für BSG und Aktion Sozial.

Jens Schade