Für die SPD-Ratsfraktion hat das Thema Kinderbetreuung eine hohe Priorität. „Bereits im Wahlprogramm haben wir eine Betreuungsquote von 60% gefordert“, sagt Anne Hindersmann, jugendpolitische Sprecherin der SPD-Ratsfraktion. „Denn die von Bundesfamilienministerin Schröder geschätzte Quote von 35 Prozent wird in einer Großstadt wie Hannover nicht ausreichen.“

Deswegen habe die rotgrüne Koalition in Hannover seit 2008 rund 2.000 neue Krippenplätze geschaffen und damit die Zahl der Plätze für Unter-Dreijährige fast verdoppelt, sagt Hindersmann: „Derzeit verfügt Hannover über 4.162 Plätze, so dass 44 Prozent aller anspruchsberechtigten Kinder versorgt sind. Um die Betreuungsquote weiter zu erhöhen, werden in den kommenden Monaten noch mehr Plätze geschaffen.“
Das gestern vorgestellte 10-Punkte-Programm zum Kita-Ausbau kommt nach Meinung der jugendpolitischen Sprecherin der SPD-Ratsfraktion viel zu spät: „Fachpersonal gewinnen und Betriebskitas ausbauen hört sich gut an. Die
Ausbildung zur ErzieherIn dauert aber Jahre und auch eine Kita lässt sich kaum binnen eines Jahres auf die Beine stellen.“ Die Idee eines Bundesgesetzes zur Qualität der Betreuung begrüßt Hindersmann: „Ich frage mich jedoch, wie das zu mehr Betreuungsplätzen führt. Anstatt frühzeitig Geld für den Krippenausbau zur Verfügung zu stellen, hat sich die Bundesregierung monatelang um das Betreuungsgeld gestritten – das ist mir völlig unverständlich.“
Dass bei einigen Einrichtungen bis zu 200 Kinder auf der Warteliste für einen Krippenplatz stehen, bezweifelt Hindersmann nicht. „Viele Eltern melden ihre Kinder parallel in mehreren Einrichtungen an, insofern weiß niemand, wie viele Kinder tatsächlich einen Platz benötigen.“ Hier werde das zentrale Anmeldeverfahren, dessen Einführung die rot-grüne Koalition im März beschlossen hat, Abhilfe schaffen. Da die Plätze dennoch knapp sind, arbeite die Stadt mit Hochdruck am weiteren Ausbau von Betreuungsplätzen, sagt Hindersmann.