Die sächsische Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange ist auf der Bundesdelegiertenkonferenz der Arbeitsgemeinschaft für Bildung der SPD (AfB) zur Bundesvorsitzenden gewählt worden. Die 51-jährige SPD-Politikerin, die von 1997 bis 2005 Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft war, löst Tilo Braune ab, der nicht mehr für den Vorsitz kandidiert hatte.

Stellvertreterinnen wurden Ursula Dörger aus Hessen und Angelika Heinlein aus Brandenburg gewählt. Als Beisitzer wurden gewählt: Wolfgang Abicht,(SPD-Bezirk Hannover), Peter Befeldt (Weser-Ems), Marlies Stotz (NRW), Bernd Utpatel (Rheinland-Pfalz).

In ihrer Antrittsrede sprach sich die neue AfB-Bundesvorsitzende dafür aus, alle Anstrengungen im Bildungssystem darauf zu konzentrieren, die Abhängigkeit der Bildungschancen von der Herkunft aufzuheben. Dazu gehörten kostenfreie, qualitativ gute Kitas ebenso wie die Überwindung des gegliederten Schulsystems. Ausbildungs- und Studiengebühren seien das falsche Signal, um mehr jungen Menschen eine hohe Bildung zu ermöglichen.

Die Vita der neuen AfB-Vorsitzenden

Dr. Eva-Maria Stange wurde am 15. März 1957 in Mainz geboren. 1958 zog ihre Familie in die damalige DDR. Nach dem Studium (von 1975 bis 1979 an der Pädagogischen Hochschule (PH) in Dresden) wurde Stange Diplomlehrerin für Mathematik und Physik. Nach drei Jahren Lehrerintätigkeit an einer Polytechnischen Oberschule (POS) in Dresden kehrte sie 1982 an die PH zurück und promovierte 1985 auf dem Gebiet der Methodik des Physikunterrichts. Bis 1989 war Stange in der Lehrerausbildung und Forschung an der PH tätig.

Mit der politischen Wende 1989 wechselte sie auf eigenen Wunsch erneut in den Schuldienst, zunächst an eine POS und seit dem Schuljahr 1991/92 an ein Dresdner Gymnasium. In dieser Zeit war sie u. a. Vorsitzende des Bezirkspersonalrates Dresden für den Bereich der Gymnasien. Ende 1993 wurde Eva-Maria Stange zur Vorsitzenden der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Sachsen gewählt. Die größte Herausforderung in dieser Funktion war der Abschluss der Teilzeitvereinbarung für die Lehrkräfte an Grundschulen und damit die Sicherung tausender Arbeitsplätze.

1997 wurde sie zur Bundesvorsitzenden der GEW gewählt und wirkte in diesem Amt bis April 2005. Als Mitglied des Forums Bildung der Bundesregierung wirkte sie von 1999 bis 2001 an der Entwicklung der Empfehlungen für das Bildungssystem in Deutschland mit. Ergebnisse waren u. a. die Einführung einer regelmäßigen nationalen Bildungsberichterstattung vom Kindergarten bis zur Weiterbildung, die Aufwertung des Bildungsauftrags von Kindertagesstätten sowie die Umsetzung größerer Eigenverantwortung für Schulen und Hochschulen.

Peter Befeldt, Tilo Braune, Eva-Maria Stange, Angelika Heinlein
Peter Befeldt (Weser-Ems, neu gewählt), Tilo Braune (Ex-AfB-Bundesvorsitzender, Eva-Maria Stange (Sachsen, neue AFB-Bundesvorsitzende), Angelika Heinlein (Brandenburg, als stellvertretende AFB-Vorsitzende wiedergewählt)
Erhard Kohlrausch, Marlies Stotz, Wolfgang Abicht, Bernd Utpatel
Erhard Kohlrausch (Berlin, ausscheidend), Marlies Stotz (NRW, wiedergewählt), Wolfgang Abicht,(SPD-Bezirk Hannover, wiedergewählt), Bernd Utpatel (Rheinland-Pfalz,wiedergewählt).
Wolfgang Abicht und Walter Meinhold
Wolfgang Abicht und Walter Meinhold freuen sich über die Wiederwahl von Wolfgang Abicht in den AfB-Bundesvorstand
Elternvertreter in der AfB
Zwei der wenigen Elternvertreter in der AfB: Peter Grane und Hans-Dieter Keil-Süllow (beide Bezirk Hannover)
2008-04-12-afb-086-500
Annette Hergaden, Walther Meinhold und Jürgen Hesse aus dem Bezirk Hannover