Diese Themen standen 2007 im Mittelpunkt der Verbraucherarbeit: Dreiste Abzockmethoden im Internet und am Telefon, die Auswirkungen der Gesundheitsreform, Negativschlagzeilen zu Riesterrente und verkauften Immobilienkrediten sowie die unaufhörliche Preisrallye bei Strom und Gas.

Viele Verbraucher haben längst den Überblick verloren bei der Fülle von Produkten, Tarifsystemen und komplizierten Vertragsverhältnissen, weil die Märkte dynamischer und unübersichtlicher geworden sind. Für optimale Kaufentscheidungen fehlen oft die richtigen Informationen. Aber auch intransparente Energiepreise, steigende Lebenshaltungskosten oder die finanzielle Vorsorge für’s Alter machen Sorgen und erzeugen Beratungsbedarf. Dies spiegelt sich auch in den Kontaktzahlen der Verbraucherzentrale Niedersachsen wider: Über 1,6 Millionen Menschen suchten im vergangenen Jahr Informationen und Rat bei der Verbraucherzentrale, viele übers Internet. Dort registrierte die Verbraucherzentrale mehr als 1,4 Millionen Besucher, davon allein 405 Tsd. auf der Jugendseite DEINDING.

Der Bedarf nach persönlicher Beratung ist im Vergleich zum Vorjahr mit rund 165.000 Beratungen trotz stark gestiegener Internetnutzung unverändert hoch geblieben“, betont Olaf Weinel, Geschäftsführer der Verbraucherzentrale. Gründe hierfür sieht die Verbraucherzentrale darin, dass die Probleme, mit denen sich die Verbraucher heute auseinandersetzen müssen, deutlich komplizierter sind als früher. Sigrid Leuschner, 1. Vorsitzende der Verbraucherzentrale, ergänzt: „Die erneute Zunahme der Verbraucherkontakte bestätigt eindrucksvoll, wie erfolgreich und unentbehrlich der Rat der Verbraucherzentrale ist“. Die bei der Mitgliederversammlung am 10. Juni für weitere zwei Jahre wieder gewählte Vorsitzende Leuschner bekräftigt: „Die Möglichkeiten der Hilfestellung und der aktiven Interessenvertretung für den Verbraucher werden wegen fehlender finanzieller Mittel allerdings immer enger. Die neue Förderstruktur der Landesregierung - Abschmelzung der institutionellen Förderung auf 1 Million Euro und allenfalls Ergänzung durch Projekte - behindert den notwendigen bedarfsgerechten Ausbau der Beratungsstellen“.

Um im Dialog mit der Politik die künftige Ausrichtung der Verbraucherzentrale zu diskutieren und die angemessene öffentliche Finanzierung der Verbraucherberatung sicherzustellen, hat die Verbraucherzentrale Perspektiven für eine zukunftsorientierte Verbraucherarbeit entwickelt. Dieses Perspektivpapier mit dem Titel „Neue Unübersichtlichkeit der Märkte braucht mehr Verbraucherberatung“ wird in den folgenden Wochen mit Vertreterinnen und Vertretern aus der Landes- und Kommunalpolitik diskutiert werden.