Der Bestand von Läden in Döhren war ein zentrales Thema in der letzten Sitzung des Bezirksrates Döhren-Wülfel im Freizeitheim Döhren). Sowohl Sozialdemokraten als auch die Grünenfraktion hatten dazu im Anfragenteil bei der Verwaltung nachgehakt.

Hintergrund war, dass ein Nahversorger in der Borgentrickstraße sein Ladenlokal verlassen muss. Dies wurde von Stadtplanerin Nezahat Topcu in der Sitzung bestätigt: „Der Verwaltung ist durch Anfragen bei dem Betreiber die Schließung der Filiale zum 30.09.2017 mitgeteilt worden. Der neue Eigentümer und die Betreiber konnten sich über eine Verlängerung des Mietverhältnisses nicht einig werden“, sagte sie auf eine entsprechende SPD-Anfrage.

Das hörten die Politiker gar nicht gern. „die Wohnqualität auch von einem ortsnahen, auch für ältere Menschen noch fußläufig zu erreichenden Infrastruktur ab“, sagte SPD-Fraktionsvorsitzender Jens Schade. Die Antwort der Verwaltung auf die Fragem was die Stadt dagegen tun könne, war eher etwas hilflos: „Wir stellen fest, dass zunehmender Ladenleerstand durchaus zu einem Problem in Teilen des Stadtgebietes wird und damit verbunden die Attraktivität einzelner Quartiere abnimmt. Die Gründe für die Leerstände sind, wie in der Anfrage angeführt, vielfältig: Fehlende Nachfolge bei Inhaber geführten Geschäften, unterschiedliche Vorstellung über die Höhe des Mietpreises sowie Investitionsstau bei Ladengeschäften, Eigentümerwechsel, fehlende Kundenfrequenz (Laufkundschaft) durch geänderte Verkehrsströme. Hinzu kommt ein Wandel innerhalb der Bevölkerung. Nicht nur der demographische Wandel spielt hier eine Rolle – sondern auch ein Generationswechsel in den Stadtteilen. Es ziehen jüngere Menschen mit Kindern in den Stadtbezirk, teilweise auch mit Migrationshintergrund, welche mitunter andere Dienstleistungen und Güter nachfragen“, hieß es. Und wenig konkret: „Die städtische Wirtschaftsförderung kooperiert in allen Stadtbezirken mit den örtlichen Standortgemeinschaften. Dies wird als geeignete Maßnahme angesehen, quartiersbezogen Maßnahmen zur Stärkung der lokalen Ökonomie zu entwickeln.“

Bei der Frage der SPD, „welche planungsrechtlichen Möglichkeiten gibt es für den Bereich von Alt-Döhren, um den Bestand von Einzelhandel im Erdgeschoss von Gebäuden rechtlich festzuschreiben und abzusichern?“ war die Antwort der Stadt ebenfalls ausweichend. Topcu: „Neue und größere Standorte für Lebensmittel sind in den dicht bebauten Blöcken in Döhren nur schwer zu finden. Mit dem Nahversorgungskonzept soll das zukünftige Vorgehen in diesem Bereich, besonders in gewachsenen Stadtstrukturen, genauer untersucht werden.“ „Damit ist unsere Frage nicht beantwortet“, bemängelte der Fraktionsvorsitzende Jens Schade und fragte, ob nicht durch Bebauungspläne bestehende Ladenlokale gesichert werden könnten. Doch auch hier gab es nur eine etwas nebulöse Antwort. JS

Der Nahversorger in der Borgentrickstraße in Döhren muss Ende September die Geschäftsräume verlassen. Der Hauseigentümer hat andere Pläne.
Der Nahversorger in der Borgentrickstraße in Döhren muss Ende September die Geschäftsräume verlassen. Der Hauseigentümer hat andere Pläne.