Am Mittwoch, dem 9. Januar 2008, war Andrea Nahles MdB nach Hannover gekommen, um die Landtagsabgeordnete und Kandidatin Sigrid Leuschner und die Kandidaten der Nachbarwahlkreise, Stefan Politze und Stefan Schostok, im Landtagswahlkampf zu unterstützen. Über 130 Gäste besuchten das ´Alte Magazin´ in der Kestnerstraße, um sich ihre Vorstellungen von „Guter Arbeit“ darstellen zu lassen und mit ihr zu diskutieren.

Die stellvertretende Vorsitzende der SPD sprach über die Notwendigkeit zur Einführung von Mindestlöhnen, über Bildungsstandards sowie über Möglichkeiten zur Verbesserung für Berufseinsteiger und ältere Arbeitskräfte. Außerdem erläuterte sie die Ziele der SPD auf Bundesebene. Nach einem engagierten Vortrag, der immer wieder vom Beifall des Publikums begleitet wurde, beantwortete sie zahlreiche Fragen aus dem Publikum.

Der Einsatz für Mindestlöhne ist ein zentrales Thema im Wahlkampf der niedersächsischen SPD. Sigrid Leuschner freute sich, dass mit Andrea Nahles eine besonders kompetente Gesprächspartnerin gewonnen werden konnte. Ihren Vortrag begann Andrea Nahles dann auch mit dem Thema Mindestlöhne. In Branchen wo keine Einigung durch Tarifverträge bestehe oder möglich sei, wolle die SPD gemeinsam mit den Gewerkschaften und Arbeitgebern Mindestlöhne einrichten. Gute Stimmung auf der Bühne: v. l. Andrea Nahles, Stefan Politze, Sigrid Leuschner und Stefan SchostokSpeziell letztere kämen laut Andrea Nahles immer häufiger mit dieser Forderung auf Politiker zu, da besonders in Branchen mit hohem Wettbewerbsdruck Dumpinglöhne zu einem nahezu kannibalischen Wettbewerb führten. Andere Länder in Europa hätten mit Mindestlöhnen sehr gute Erfahrungen gemacht, auch wenn dies von einigen Wissenschaftlern häufig anders dargestellt werde. Weiterhin kritisierte die Bundestagsabgeordnete die gegenwärtige Praxis in Bezug auf Praktikantenstellen: „Mit der Karotte gelockt zu werden: ‚Wenn Du hier ein Praktikum machst, bekommst Du vielleicht hinterher eine Anstellung’ und das in Zusammenhang mit fehlender Entlohnung bei meist voller Arbeitsleistung. Solche Scheinarbeitsverhältnisse sind nicht mehr tragbar“ so Andrea Nahles. Auch hier müsse ab dem dritten Monat eine an den Mindestlöhnen orientierte Bezahlung stattfinden. Solche Scheinarbeitsverhältnisse sind nicht mehr tragbar“ so Andrea Nahles. Auch hier müsse ab dem dritten Monat eine an den Mindestlöhnen orientierte Bezahlung stattfinden. In mehreren Fragerunden aus dem Publikum wurde deutlich, dass besonders im Bereich der Arbeitsmarktpolitik große Ungerechtigkeiten bestehen. Die vielfach vorgebrachte Forderung, neben Mindestlöhnen auch Rentner zu unterstützen wurde von einem Publikumsbeitrag ergänzt: „Wir müssen deutlich machen, dass Dumpinglöhne auch dem Rentensystem schaden“. Diesem Punkt stimmte Andrea Nahles zu: „Wer jetzt kein gutes Einkommen erzielt, kann später schnell in Armut rutschen. Darum müssen wir mit Mindestlöhnen beginnen, denn das ist das beste Mittel zur Armutsbekämpfung“. Andrea Nahles zeigte sich überrascht, dass Niedersachsen sich noch immer eine Abwanderung von qualifizierten jungen Menschen leiste. Sigrid Leuschner pflichtete ihr bei und benannte weitere Punkte, an denen Verbesserungen notwendig sind und zeigte auf, dass die CDU/FDP-Landesregierung in den vergangenen Jahren die vorher unter der SPD-Landesregierung aufgebauten Strukturen und Netzwerke systematisch abgebaut und zerstört habe. Anstatt die gegenwärtige Landesregierung bei dem Thema Mindestlöhne zu überzeugen, werde man in Niedersachsen am 27. Januar den leichteren Weg der Abwahl gehen, so Nahles mit großem Beifall bedachten Schlusswort.