Der Burgdorfer Bernd Lange ist in Berlin auf Platz sechs der Kandidatenliste für das Europaparlament nominiert worden. Damit ist Lange Spitzenkandidat für Niedersachsen. Der 53-Jährige ist ein erfahrener Europapolitiker, der bereits von 1994 bis 2004 im Europaparlament tätig war und dort bei mehr als 30 Gesetzgebungen mitwirkte. Seinen Schwerpunkt in Brüssel sieht der Politiker in der sozialen Ausgestaltung der Europäischen Union. Dabei legt er großen Wert auf eine enge Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften.

Im Bild: Spitzenkandidat Martin Schulz und Bernd Lange

Themen sind Mindestlohn, Arbeitnehmerrechte, Umwelt- und Verbraucherschutzschutz, Mobilitätswirtschaft sowie europäische Betriebsräte. „Wir müssen dringend eine solidarische Erneuerung der EU anstreben, damit alle von der Europäischen Einigung profitieren“, formuliert der SPD-Politiker sein Ziel für die Arbeit in Brüssel. Der freie Markt regle nicht alles und fördere eine Kasinomentalität.

Der Automobilbranche helfen Innovationen, die dem Klimaschutz dienen

Wichtig seien vernünftige Regulierungen des Finanzmarktes und eine aktive Industriepolitik, die den Interessen der Arbeitnehmer dienten. „In Niedersachsen ist jeder dritte Industriearbeitsplatz von der Automobilindustrie abhängig“, betont Lange. „Der Automobilindustrie“, unterstreicht der 53-Jährige, „helfen vor allem Innovationen und Investitionen, die dem Klimaschutz dienen. Dass das möglich ist, hat Lange bereits während seiner Arbeit im Europäischen Parlament bewiesen. Strengere Abgaswerte für Fahrzeuge, für die er in Brüssel erfolgreich stritt, führten in Niedersachsen dazu, dass ein Katalysatorenhersteller derzeit rund 500 Mitarbeiter beschäftigen kann. Für das Maßnahmenpaket "abgasärmere Autos und saubere Kraftstoffe" wurde Bernd Lange mit dem AA-Award „Automobile Association“ geeehrt.

Bernd Lange, der in Burgdorf zu Hause ist, will künftig dafür sorgen, dass die Interessen Niedersachsens in der EU angemessener berücksichtigt werden. Kürzlich hatte die EU- Kommission vorgeschlagen, die Kriterien für die Förderung durch die Europäischen Strukturfonds zu vereinfachen, die Durchführung zu verschlanken und die Vorauszahlungen zu beschleunigen. Für Niedersachsen biete sich also die Chance, Mittel aus den EU-Strukturtöpfen für dringend notwendige konjunkturelle Maßnahmen zu nutzen.

Spitzenkandidat Martin Schulz

Zum Spitzenkandidat wurde auf der SPD-Europadelegiertenkonferenz am 8. Dezember in Berlin Martin Schulz mit überwältigender Mehrheit nominiert. Martin Schulz erhielt 260 von 262 gültig abgegebenen Stimmen (99,2 Prozent). In seiner Rede betonte er, dass einzig und alleine die Sozialdemokraten - in Deutschland wie auch in Europa - für ein wirtschaftlich starkes und zugleich soziales Europa stehen. Die vergangene Zeit habe verdeutlicht, dass Konservative und Liberale für ein Europa des Marktradikalismus stünden. Das sei kein Modell für die Zukunft Europas, so der Spitzenkandidat.