Ortstermin am neuen Schulweg: Politiker und Mitarbeiter der Stadtverwaltung trafen sich heute Morgen (2. März 2016) gemeinsam mit der Polizei an der Zeißstraße in Döhren. Hintergrund: Die Schulverwaltung schlägt vor, die Schulbezirksgrenzen zu ändern. Der Nachwuchs aus dem östlichen Waldhausen und aus Waldheim soll zukünftig die Heinrich-Wilhelm-Olbers-Grundschule in Döhren besuchen. Eltern aus den beiden Stadtteilen an der Eilenriede laufen dagegen Sturm.

Sie möchten ihre Kinder lieber weiterhin in die Südstadt schicken. Der Weg in die Olbersstraße sei zu unsicher, argumentieren sie unter anderem.

Auf Anregung der SPD-Fraktion im Bezirksrat kam es nun zu seiner Begehung mit den Experten von Stadt und Polizeiinspektion; auch einige betroffene Eltern schlossen sich dem Trupp an, um ihre Sicht der Dinge zu erläutern. Aus der Politik, die letztendlich zu entscheiden hat, erschienen aber nur Vertreter der Sozialdemokraten aus dem Rat und dem Bezirksrat. Von den anderen Parteien ließ sich niemand blicken.

„Bevor entschieden wird, sollte man sich informieren“, erklärte Michael Klie, schulpolitischer Sprecher der Rats-SPD, sein Kommen zu früher Morgenstunde. Gemeinsam mit Bezirksbürgermeisterin Antje Kellner (nahm am Rundgang teil, obwohl durch eine Bronchitis angeschlagen) und Ratsfrau Christine Ranke-Heck sowie zwei weiteren SPD-Mandatsträgern wurden die möglichen Schulwege in Augenschein genommen. Probleme sahen die Politiker insbesondere bei der Querung der Zeißstraße und der engen, schmalen Brücke über dem Schnellweg an der Eisenbahnlinie.

Eine Einigung war an diesem Vormittagmorgen nicht zu erreichen. „Die Verwaltung empfiehlt diesen Weg nicht. Die Eltern müssen eigenverantwortlich dafür sorgen, dass die Kinder einen sicheren Weg wählen“, hieß es aus der Schulverwaltung. Kopfschütteln bei den Politikern. „Die von der Verwaltung vorgeschlagenen Wege sind zu lang. Die Kinder werden verständlicherweise immer den kürzeren Weg wählen, “ hielten sie dagegen.

Nächste Woche (11. März) steht das Thema wieder auf der Tagesordnung des Bezirksrates Döhren-Wülfel. Doch der Bezirksrat wird nur angehört, darf lediglich eine Empfehlung aussprechen. Abschließend entschieden wird über die Schulbezirke im Rat der Stadt. Unter der Hand war zu erfahren, dass dort in der SPD-Fraktion bereits an einem Änderungsantrag zur Verwaltungsvorlage gearbeitet wird. Es bleibt spannend. Was letztendlich im Rathaus verbindlich beschlossen wird, ist unklar. Möglicherweise debattiert der Bezirksrat über eine Verwaltungsdrucksache, die dann später gar nicht mehr im „großen“ Rat in dieser Form zu Abstimmung steht.

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Der kürzeste Weg für die Schülerinnen und Schüler führt über die so genannte Zitterbrücke. Wir folgen dem Nachhauseweg und beginnen den Aufstieg zur Brücke.
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Die Brücke ist ein schmaler Steg zwischen einer Wand mit Graffitis auf der einen Seite und einem Absperrgitter zum Gleis auf der anderen Seite. Wenn sich Radfahrer und Fußgänger bewegen, muss der Radfahrer absteigen.
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Wir blicken zurück. Auf diesem Gleis donnert - wie abgesprochen - ein Güterzug dahin. Betäubend laut. Erschreckend laut.
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Das Lächeln zeigt: Der Schreck ist wieder vergessen.