„Wir sind nicht zufrieden, aber immerhin ein kleiner Erfolg“, so heißt es aus der SPD-Fraktion im Stadtbezirk Döhren-Wülfel zur veränderten Beschlussvorlage der Stadtverwaltung für die sogenannten Velo-Route 8. Zwar fiel jetzt im Rathaus die Entscheidung, die Fahrradschnellstrecke trotz der Einwände des Stadtbezirksrates Döhren-Wülfel einzurichten. Nun sollen aber wenigsten die direkt betroffenen Bürger vorab informiert werden.

Zumindest dies konnte dank des von den Sozialdemokraten initiierten Änderungsantrages des Bezirksrates erreicht werden. „Zufrieden kann man damit aber nicht sein“, kommentieren die Sozialdemokraten aus Döhren-Wülfel die Entscheidungder Stadt zum Start der Velo-Route. Sie versprechenaber: „Wir bleiben dran!“

Die Stadt Hannover will unter dem Projektnamen „Velo-Route 8“ eine Fahrradschnellstrecke von Laatzen bis in Hannovers Innenstadt anlegen. Dazu sollen Fahrspuren für Autos verringert werden und Parkplätze wegfallen. Außerdem können zukünftig Autofahrer nicht mehr direkt ohne Umwege durch die Wiehbergstraße zwischen Wülfel und Döhren mit dem Auto fahren.

Die SPD-Fraktion hatte im Bezirksrat Döhren-Wülfel vehement vor Umsetzung dieser Pläne eine Bürgerbeteiligung gefordert. Auch sollte ein alternativer Streckenverlauf entlang der Loccumer Straße geprüft werden. Die Sozialdemokraten im Bezirksrat konnten auch ihre Kollegen von der Union überzeugen und diese Vorschläge dann Ende April letztendlich mit Mehrheit in einem gemeinsamen Änderungsantrag im Bezirksrat verabschieden. Doch der Bezirksrat hat nur ein Anhörungsrecht, die eigentliche Entscheidung ist nun im Rathaus gefallen. Die von den Grünen geführte Stadtverwaltung will das Projekt wie ursprünglich geplant zügig durchsetzen.

„Uns ging es bei unseren Änderungsvorschlägen nicht nur – wie verkürzt in der Presse dargestellt wurde – um einige wegfallende Parkplätze, obwohl insbesondere Geschäfte und Arztpraxen in der Hildesheimer Straße auf weiterhin für Kunden und Patienten erreichbar sein müssen“, sagt der sozialdemokratische Fraktionsvorsitzender Schade. „Wir blicken vor allem mit Sorge auf die zusätzlichen Belastungen in den Nebenstraßen zwischen Hildesheimer Straße und Wiehbergstraße einerseits und in der Loccumer Straße andererseits. Denn der Autoverkehr wird durch die Velo-Route nicht einfach verschwinden, sondern sich andere Wege suchen.“ Deshalb, so die SPD in Döhren-Wülfel, sollten die Anwohner „mitgenommen“ und mit ihrem Wissen um die örtlichen Verhältnisse in die Planungen einbezogen werden.

Immerhin wurde aufgrund des Drängens des Bezirksrates im Lauf der weiteren Beratungen wenigstens ein Nachtrag zur Drucksache in die Beschlussvorlage mit aufgenommen, dass eine Information der betroffenen Anwohner noch vor dem Beginn der Maßnahme erfolgen soll. Mit einer Postwurfsendung will die Stadt jetzt über die Grundzüge der Velo-Roten-Pläne informieren und zu einer – leider wohl nur digitalen – Informationsveranstaltung einladen.

Im Bezirksrat Döhren-Wülfel sehen die Sozialdemokraten mangels Entscheidungsbefugnisse des Gremiums im Moment wenig Chancen, noch mehr durchzusetzen. „Wir sind da realistisch und wollen bei den Bürgern keine Hoffnungen wecken, die sich nicht erfüllen können. Aber wir bleiben am Ball.“ Die Bezirksratsfraktion verweist darauf, dass es sich bei der Fahrradschnellstrecke nach Aussage des Fachbereichs Tiefbau lediglich um einen Versuch handelt. „Da nehmen wir die Verwaltung beim Wort!“, betonten die SPD-Bezirksratsmitglieder. Und: „Alle sollten diesen Test kritisch verfolgen und sich melden, wenn Probleme auftreten. Entweder man wendet sich direkt an die Verwaltung oder spricht die örtlichen Mandatsträger an.„Bezirksbürgermeisterin Antje Kellner, die gesamte SPD-Bezirksratsfraktion und unsere beiden SPD-Vertreter im Rat der Stadt, Angelo Alter und Anja Schollmeyer,werden auf jeden Fall ein offenes Ohr für die Anliegen der Bürger haben, heißt es aus der Bezirksratsfraktion.

Natürlich können sich alle Mitbürger auch per E-Mail an die SPD Döhren-Wülfel wenden. Die Mailadresse lautet: info@spd-doehren-wuelfel.de

Damit sich die Anwohner daneben direkt in der Stadtverwaltung einen Ansprechpartner haben, wird die SPD in der Juli-Sitzung des Bezirksrates einen Antrag einbringen, wonach die Stadtverwaltung ein Bürgertelefon begleitend zu dem Verkehrsversuch einrichten soll. Und: „Bei nicht mehr zumutbaren Belastungen ist der Verkehrsversuch sofort abzubrechen“, heißt es in dem Antrag.