Der 1. Mai ist ein Feiertag, auf den sich sicherlich etliche Arbeitnehmer*innen freuen. Er ist nämlich ein arbeitsfreier Tag in der Bundesrepublik. Ein Tag weniger Büro, Werkstatt, Praxis, Arbeitsplatz allgemein. Dieses Jahr gestaltet sich der 1. Mai 2021 aber in vielen Punkten völlig anders. Ja, er fällt auf einen Werktag, somit wird seine Wichtigkeit aus seiner Geschichte der Arbeiterbewegung sicherlich deutlich. Allerdings wird es dieses Jahr leider nicht möglich sein, diesem Tag seine verdiente Deutlichkeit auf den Straßen mit Demonstrationen und Kundgebungen zu verleihen. Corona blockt auch hier den Ablauf, Veranstaltungen in dieser gewohnten Größenordnung unterliegen den aktuellen Einschränkungen und sind verboten.

Der Lockdown aufgrund von Corona fordert seinen Tribut, die Wirtschaft hat schwer zu kämpfen. Betriebe und damit auch die Arbeitsplätze sind in vielen Branchen grade schwer gefährdet. Selbstverständlich gilt es jetzt, loyal zu sein und mit anzupacken, um diese Krise zu überstehen. Allerdings sollte das nicht dazu verleiten, die teuer erkämpften Rechte der Arbeitnehmer*innen aufzuweichen oder gar komplett außer Acht zu lassen. Doch gerade in der heutigen Zeit, in der wieder Stimmen laut werden, welche die Öffnung von Geschäften oder die Zustellung von Paketen an Sonntagen fordern, Denn auch - oder ganz besonders - in dieser Zeit sollte sich jeder den Errungenschaften bewusst sein, welche in harten und zähen Kämpfen und Verhandlungen der Arbeitnehmer*innen mit den Arbeitgebern erbracht wurden. Ob es Urlaubstage oder geregelte Arbeitszeiten sind, flexible Möglichkeiten seine Arbeit zu erbringen und vor allem, das Mitspracherecht der Arbeitnehmer*innen in den Betrieben - das Kämpfen hat sich gelohnt und wird sich auch in Zukunft lohnen.

Es war schon immer ein Auftrag in Verbindung mit dem 1. Mai, einen Rückblick auf die in der Vorzeit erkämpften Rechte zu geben, aber auch ein Tag, um klar und deutlich die Umsetzung von weiteren, sinnvollen Veränderungen und Maßnahmen zu fordern. Es gilt jetzt noch viel mehr, solidarisch zu sein und Unterstützung zu leisten, damit Berufe, welche wir endlich als systemrelevant erkennen, gerecht entlohnt werden. Das Dankesklatschen von den Balkonen darf nicht einfach so verhallen, nun müssen auch Taten folgen.

Auch in diesem Jahr können wir nicht, begleitet von einem großen Fahnenmeer, gemeinsam auf den Straßen sein. Dies soll uns aber nicht davon abhalten, auf vorhandene Missstände laut und deutlich hinzuweisen und weiter gemeinsam für die Rechte von Arbeitnehmer*innen zu kämpfen.